Ruben Philipp Wickenhäuser (Hrsg.): Ran an die Pompfe!
Pädagogische Chancen einer neuen Sportart
Jugger ist eine neue Sportart, die auf einzigartige Weise Einzel- und Teamsport in sich vereint und sowohl Aspekte der Fairness, als auch der Kreativität besonders hervorhebt. Aus diesem Grunde kann Jugger gerade für Pädagogik und Jugendarbeit von Interesse sein.
In dieser Anthologie geht es um die Kernfragen:
Ist Jugger im Schulsport sinnvoll?
Ist es ein Trendsport?
Wo liegen seine Stärken gegenüber anderen Sportarten?
Sportwissenschaftler und Experten aus der pädagogischen Praxis betrachten Jugger hinsichtlich seines Potentials. Ihr positives Fazit hilft auch dabei, Berührungsängste seitens Schule und Sportinstitutionen abzubauen.
Mit Erläuterungen zu Regeln und zahlreichen Tipps für Schule, Universität und Sportverein.
Inhalt:
1. Grundlagen des Jugger-Sports. Ruben Wickenhäuser, S. 1
2.Jugendkulturen heute. Klaus Farin, Archiv der Jugendkulturen, S. 26
3. Bewegungsspuren. Jürgen Schwier, Univ. Flensburg, S. 38
4. Kämpfen bildet! Oder bilde ich mir das ein? Thomas Leffler, Univ. Würzburg, S. 5
5. Operationalisierung. Magnus van Lück, Univ. FH Münster (Examensarbeit), S. 87
6. Mini-Jugger in der Schule. Andreas Günther, Univ. Halle, S. 104
7. Juggern in der JVA. Sandra Schleißheimer, Univ. Bamberg (Examensarbeit), S. 136
8. Jugger und Ju-Jutsu. Andreas Güttner, S. 153
9. Falcones44. Ruben Wickenhäuser, S. 155
10. Schule und Jugger. Markus Böttcher, S. 161
11. Ressourcen im Internet, S. 167
12. Literaturverzeichnis, S. 168
Über den Herausgeber:
Dr. phil. Ruben Philipp Wickenhäuser ist Publizist und arbeitet unter anderem für das Institut für Gewaltprävention und angewandte Kriminologie (IGaK) in Berlin sowie als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter für das Europäische Zentrum für Kriminalprävention. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Frank Robertz publizierte er mehrere Bücher zum Themenkreis Jugendgewalt und neue Medien. Er ist aktiver Juggersportler, führt das Berliner Team [Falco jugger] und legte bereits die ersten zwei Sachbücher über diesen neuen Sport vor.
Mehr über seine Arbeit unter http://www.uhusnest.de
Mehr über Jugger, der kostenlose Download eines Jugger-Fanzines und der englischen Fassung des ersten Jugger-Sachbuchs unter http://jugger.uhusnest.de
2011. 176 Seiten, zahlreiche Abbildungen.
ISBN 978-3-933022-71-4
19,80€
Peter Fischer: Der Fall
„Der Fall“ ist Teil II und Fortsetzung der als Trilogie angelegten Nachkriegschronik über eine Jugend im geteilten Deutschland. Der Lebensgang von Michael Sahlok, der Hauptfigur des Romans, scheint eine entscheidende Hürde genommen zu haben: Er ist als politischer Häftling aus der DDR freigekauft worden. Er lebt zunächst im Westteil Berlins, später in Hamburg und arbeitet als Redakteur. Doch Sahlok muss erkennen, dass Vergangenheit sich nicht einfach lösen lässt, sie haftet. Sie prägt Lebenszeit, formt Gefühle, fixiert Denkgewohnheiten: sie gerät zum Maßstab für Vergleiche. Die Bedrängnisse der Haftzeit wirken lange nach, sie stehen gegen neu gewonnene Eindrücke: Breit gestreuter Wohlstand muß nicht unbedingt zu größerer Solidarität führen, Phantasie und Empfindsamkeit steigern. Vorurteile, Desinformation sind auch hier keineswegs fremd. Was treibt Westdeutsche um? Die Ära ist voller Widersprüche, Spannungen, die Vergangenheit keineswegs vorüber. Berühmte Zeitgenossen kreuzen Michael Sahloks Lebensweg: Reiner Kunze, der Dichter, und über einen obskuren politischen Zirkel trifft er auf Willy Brandt.
Plötzlich taucht eine Jugenfreundin aus Thüringen auf, sie bittet um Fluchthilfe für ihren Mann. Lange vor den spektakulären Fluchten von 1989 taucht der Fluchtwillige auf einen Rat Michael Sahloks hin in der westdeutschen Botschaft in Warschau auf. Doch es gibt ungeahnte Schwierigkeiten, Günter Gaus, der Ständige Vertreter der Bundesrepublik bei der DDR, wird eingeschaltet, der antichambriert bei Honecker ...
Peter Fischer gelingt mit der „Der Fall“ eine faszinierende Verdichtung von Zeitgeschichte, der überaus kluge Beobachtung von Lebensumständen, von Milieu zugrunde liegt, und eine ebenso feinsinnige wie nuancenreiche Schilderung jener Jahre vor 1989 die schließlich das Gesicht Europas verändert haben.
2011.
ISBN 978-3-933022-72-1
5,--€
Ruben Philipp Wickenhäuser, Marcus Klein: Der Sternenmaler
Üv malt an jedem Abend die Sterne an den Nachthimmel. Eigentlich liebt er seine Arbeit. Aber dennoch ist er unglücklich und weiß nicht, warum. Also macht er sich auf die Suche nach dem Glück. Er fragt viele Tiere, warum sie glücklich sind. Aber die Lösung muß er schließlich selber finden ...
Traumartige Acrylgemälde begleiten das Märchen um den Uhu, der sich auf die große Suche begibt.
Illustriert vom Neuköllner Künstler Marcus Klein ist "Der Sternenmaler" das erste Bilderbuch des Autors Ruben Wickenhäuser.
Eine Leseprobe gewährt Einblick in das Buch:
http://www.uhusnest.de/pdf/sterne_lp.pdf > Leseprobe: Der Sternenmaler
Der Autor stellt zudem kostenlos das Hörbuch zum Herunterladen zu Verfügung:
http://www.box.net/shared/5rfc09apxoimcl2cu1h6" title="Der Sternenmaler. Kostenloses Hörbuch" > mp3-Hörfassung
Webseite des Autors: http://www.uhusnest.de
Webseite des Künstlers:http://www.marcusklein.eu
2011
ISBN 978-3-933022-76-9
10,-- €
Kerstin Fischer: Sergejs Schatten
Erzählung.
Die Kälte ihres Handrückens war es, „die ihn anzog, zeigte sie doch ihre Angst, über die er sie auf dem Vorhof halten konnte“. Dass Begehren nur Brücke, Weg und Steg zu jenem ersehnten Innenreich der Liebe sein kann, ahnt Sergej in seinen helleren Sphären eines ansonsten massiv durch Angst verdunkelten Seins ebenso wie sein Gegenüber, Alba. Beide versuchen mit quer gelegten Lanzen durch die schmale Pforte in den paradiesischen Bergfried zu gelangen, beide stocken bereits im Kreuzgang des Vorhofs unter ihrer biographischen Last, beide kennen nicht die Lösungsworte, die den Weg nach oben hin freigeben.
Kerstin Fischer variiert sprachlich und analytisch auf ebenso souveräne Weise, wie in ihrer ersten großen Erzählung „Das Gewächshaus“ das Thema von weiblicher Hingabe und narzisstischem Verharren, das sie unter das Motto aus Thomas Manns „Zauberberg“ gestellt hat, wonach alle Krankheit verwandelte Liebe sei. Eine literarisch hoch gefasste Fallstudie, die tief unter die Oberfläche des Beziehungsgeschlechtes der Geschlechter greift und die darüber ausgebreiteten Worthülsen illusionsfrei aussondert.
2009. 105 Seiten.
ISBN 978-3-933022-57-8.
13,80 €
Peter Fischer: Der Schein
Roman.
Dem Autor gelingt mit „Der Schein“ ein einfühlsames und überaus nuancenreiches Gemälde von Menschen und Mächten einer Zeit, die nicht nur die Völker der Welt in heillosen Aufruhr brachte, sondern schließlich auch jeden in den ruhelosen Bann eines in jeder Hinsicht Unbehausten nötigte. Peter Fischer hat dem Roman jenen fatalen Satz von O’Neill vorangestellt, den gerade wir Deutschen nur bei Strafe unseres eigenen Untergangs überlesen dürfen: „Die Vergangenheit ist die Gegenwart, nicht wahr? Wir versuchen uns da herauszulügen, aber das Leben läßt uns nicht“.
„Der Schein“ ist der erste Teil einer Trilogie. In „Der Fall“ und „Die Zwischenzeit“ wird Michaels Spur durch die Zeit weiter verfolgt; zugleich steht der wechselhafte Lebensgang der Hauptfigur für einige nicht unbedeutende Begebenheiten der deutschen Geschichte.
„Ein herausragender, überaus tief angelegter Roman, der seine Leser mit großer Gewißheit finden und diese mehr als nur kurzzeitig anrühren dürfte.“
Oliver Mertineit
3. Auflage 2007.
ISBN 978-3-933022-46-2.
22,-- €
Kerstin Fischer: Das Gewächshaus
Erzählung.
In der Erzählung „Das Gewächshaus“ gelingt es der Autorin auf überaus ansprechende Weise, sich einer Psychopathie auf künstlerischem Wege anzunähern. Die Heldin Sophia, Studentin der Kunstgeschichte, leidet an Magersucht. Jener noch immer rätselhaften Krankheit, deren äußere Symptome sich mit der gestörten eigenen Körperwahrnehmung und der Verweigerung von Nahrung markieren, deren innere sich aber in den kaum noch verfolgbaren Gängen der Empfindungswelt des Ichs verbergen. Genau hier verkoppeln sich intuitive Gestaltungskraft und ein enorm ausgeprägter analytischer Spürsinn der Autorin auf denkbar innige Weise schöpferisch und lassen daraus ein literarisches Werk von hohem Rang werden. Beziehungsreich gesetzte Einschübe aus Fontanes „Effi Briest“ führen zudem über das subjektiv Persönliche hinaus und verleihen der Erzählung ein universelles Fundament.
2. Auflage 2007
ISBN 978-3-933022-45-5
13,80€
Peter Fischer: Ananke
Lyrik.
Wer sich auf die Lyrik der Gegenwart einläßt, betritt scheinbar unwegsames, labyrinthisch verflochtenes Gelände. Der Eindruck trügt. Denn auch sie kündet vom ewig gleichen Reigen des Lebens, vom Werden und Verderben im Spannungsbogen kosmischer Gesetze, von Menschensatzung und Menschenhoffnung. In Peter Fischers hier vorliegenden Kompositionen werden jene der Lyrik eigenen Routen von Raum und Zeit durchfahren, freilich in unverkennbar eigenwilliger Notenschrift: Eindringlich knapp, rätselhaft, aber dennoch lebensprall nahe führt sie hin, hin zu den vollen „Futteralen der Zeit“, hinein in die mehr denn je gefährdete „Spur der Pflugschar“, weiß von „Schauermanns Hunger“ ebenso zu berichten wie von der „Gier der Tycone“, die fortdauert und unstillbar scheint. Über allem aber „Ananke“, die eherne Notwendigkeit, die noch vor und über den Göttern und allem Geschehen wirkt, und dem das noch keimende „ICH“ einer ungewissen Neuzeit ohne sicherndes Netzwerk gegenübersteht, das aber schon „von Staubtanz und Fußspuren im tauenden Lehm“ weiß. Eine rare, eine außerordentliche Poesie mit zumeist gestrophten Versen, den Geist der Antike atmend, dabei dennoch fesselnd aktuell.
„Es gibt viele Möglichkeiten, einen Gedichtband vorzustellen: Wissenschaftlich geprägt, im Vergleich mit bereits vorhandenen Texten, als Schilderung der beim Lesen empfangenen Eindrücke und Stimmungen. Mit seinem aktuellen Gedichtband hat Peter Fischer ein viel beachtetes Buch vorgelegt, für das ich eine sehr persönlich gehaltene Empfehlung abgeben möchte.
Als Kind war ich fasziniert von der geheimnisvollen Welt der griechischen Mythologie. An der Universität studierte ich Hölderlin, vielleicht auch wegen dieser frühen Faszination. In Peter Fischers Gedichtband „Ananke“ bin ich beidem wieder begegnet.
Wort und Ton. Zeus, Hera, Apollo. Die Birnen in dem Gedicht „Günstige Zeiten“ als unverhohlener Fingerzeig auf Hölderlins „Die Hälfte des Lebens“ („Nachts fallen letzte Birnen / Klatschend ins dunkle / Gras und die schneeblauen / Nächte zeigen Dauer an“). Schwermut, den Themen angepasst: Alter, Ende, Vergang. Die Götter als übergroße Zeugen dessen, dem sogar sie sich beugen müssen, Ananke eben, die Personifizierung der Notwendigkeit und des Schicksals. („Wer tritt noch heraus, wenn die / Balkone fehlen, wenn / Sich auf fremden Grund die / Breiten Becken dehnen und / Die Weihestunde der neuen / Götter schlägt“).
Hölderlinsche Gedankenverschlungenheit, Schatten der Odyssee, metrisch Schwergewichtiges – ist hier ein Schulterschluss mit heutiger Lyrik möglich? Ja, Peter Fischer vermag es, das eine mit dem anderen kunstvoll zu verbinden. Seine Themen sind zugleich zeitlos und zeitgemäß.
Die Kindheitserinnerungen in den Gedichten Kindheit I und II werfen Schlaglichter auf das von Krieg verschuldete Leid und das Leben als vaterloser Waisenjunge („Da dämpfte der Mai jäh das Licht / schob mich den wehen Waisen zu…“). Es finden sich Liebesgedichte, Lebensgedichte, durchzogen von dunklen Metaphern, drängend, dem Ende zu, vor der Erinnerung sich beugend. Jahreszeiten gelten als Leitmotiv sich ständig verdichtender Texttinkturen, letheschwarz zum Teil und doch nicht ohne Hoffnung.
Sie erschließen sich dem Leser nicht sofort, diese Gedichte, laden ein zum Erneut- und Gegenlesen. Ein Anhang erläutert die nicht so geläufigen Begriffe. Dieser Gedichtband ist ein Gemenge aus Philosophie, Geografie, Geschichte. Der Kitt, der das alles zusammenhält, ist Peter Fischers großes dichterisches Talent.“
Chefredakteurin Sabine Prilop
„WortNetz“ – VS-Mitgliederzeitschrift / ver.di Heft 02/2009
2008.
ISBN 978-3-933022-52-3.
11,90 €
Hans-Dierk Fricke: Der Neuenburger Konflikt 1856/57 im Spiegel der zeitgenössischen deutschen Presse
Nach seinem bedeutenden Werk über die politische und militärische Geschichte des Neuenburger Konflikts liefert Hans-Dierk Fricke eine umfangreiche Untersuchung über die Pressestimmen der Zeit mit ihren unterschiedlichen Beurteilungen, Daraus lassen sich auch die Stimmungen in der Bevölkerung und die Eingriffe der Zensur ablesen.
2010. 694 Seiten.
ISBN 978-3-933022-61-4.
Euro 35,--€
Hans Friedrich Blunck: Jakoba von Bayern und Holland.
Roman.
Einziges Kind des letzten Wittelsbacher Grafen von Holland, Seeland und Hennegau, tritt Jakoba, bekannt auch unter dem Namen Jakobäa, nach dessen Tod 1417 ein schwieriges Erbe an. Die weibliche Erbfolge stößt als Neuerung auf Widerstand. Die Niederlande sind im Innern durch einen heftigen Parteienkampf zerrissen. Nach außen haben sie sich gegen die ungestüm ausgreifenden Nachbarn, zumal gegen die burgundische Macht, zu verteidigen. Elf Jahre lang vermag sich Jakoba mit einer ihr selbst in schier auswegloser Lage treu ergebenen Heerschar zu behaupten. Mit ihrem bewegten Leben, in dem sie Erbin Frankreichs und Englands wurde, ist sie eine der schönsten und strahlendsten Gestalten der europäischen Fürstenhäuser, eine Frau, die an ihrer wilden Liebe wuchs und starb.
Hans Friedrich Blunck (1888–1961), seinerzeit namhafter Romancier, Lyriker, Verfasser von Märchen und Sagen, hinterließ das Werk ungedruckt. Es wird hier erstmals veröffentlicht.
2006.
ISBN 978-3-933022-30-1
15.-- €
Wolfgang Kaufmann: Das Dritte Reich und Tibet.
Die Heimat des "östlichen Hakenkreuzes" im Blickfeld der Nationalsozialisten.
Lange Zeit nahm die Geschichtswissenschaft kaum einmal Notiz davon, daß Politiker, Ideologen, Militärs, Geheimdienstler und Wissenschaftler des Drittes Reiches ein reges Interesse an Tibet gehegt hatten. Stattdessen bemächtigten sich selbsternannte „Kryptohistoriker“ aus aller Welt des Themas und setzten zahlreiche substanzlose Gerüchte über eine okkulte „Nazi-Tibet-Connection“ in die Welt. Deshalb ist es sehr bedeutsam, daß Wolfgang Kaufmann nun erstmals eine umfassende wissenschaftliche Studie vorlegt, in welcher der Frage nachgegangen wird, was die Nationalsozialisten eigentlich so an dem weit entfernten Himalayareich faszinierte. Dabei wird dann auch gleich zu Beginn mit all den pseudowissenschaftlichen Spekulationen diverser Phantasten und Verschwörungstheoretiker bzw. bekennender Paläo- und Neo-Faschisten aufgeräumt. Es folgen Ausführungen über die Quellenlage sowie den – bisher allerdings weitgehend rudimentären – Stand der seriösen Forschung bis einschließlich Ende 2009.
Kaufmanns Werk, welches in ganz überwiegendem Maße auf umfangreichen Archivrecherchen und der Auswertung zeitgenössischer Veröffentlichungen beruht, beleuchtet dabei ausnahmslos alle Aspekte, unter denen der Dalai-Lama-Staat für die Nationalsozialisten Relevanz besaß. So sahen einflußreiche Ideologen des Dritten Reiches in Tibet ein einzigartiges Refugium, in dem wichtige Bestandteile der „arisch-nordisch-atlantischen Urkultur“ überdauert hätten – eine Auffassung, der sich auch der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, anschloß, was für den weiteren Verlauf der Ereignisse von entscheidender Bedeutung sein sollte. Es war nämlich kein Geringerer als eben der Chef der Schutzstaffel, der immer wieder (und durchaus nicht zur Freude Hitlers) propagierte, man müsse bestimmte Elemente der buddhistisch-lamaeistischen Religion Tibets, wie die Reinkarnations- und Karmalehre, in die noch zu schaffende NS-gemäße, also nichtchristliche, Ersatzreligion integrieren. Doch nicht nur deshalb förderte Himmler die Erforschung des „Daches der Welt“ von seiten der SS-Wissenschaftsorganisation „Das Ahnenerbe“: Ebenso sah er in dem von ihm sehr intensiv protegierten Tibetforscher Ernst Schäfer, dessen Expeditionstätigkeit in dem vorliegenden Werk genauso detailliert zur Sprache kommt wie die des zweiten damaligen deutschen Tibetforschers Wilhelm Filchner, eine wesentliche Schachfigur im polykratischen Duell mit anderen Instanzen des NS-Staates. Und so geschah es dann auch tatsächlich, daß die SS infolge des ungeheuren Taten- bzw. Geltungsdranges von Schäfer und mit Hilfe des von ihm mitgebrachten Tibetmaterials in die Kulturpflanzenforschung und andere als kriegswichtig – ja manchmal sogar als kriegsentscheidend – deklarierte naturwissenschaftliche Projekte einsteigen konnte. Desgleichen gedieh die Tibetologie, d. h., die geisteswissenschaftlich orientierte Beschäftigung mit Sprache, Geschichte und Kultur Tibets, unter Himmlers Ägide ungeachtet aller kriegbedingten Einschränkungen.
Im Zusammenhang mit dem Auftreten von SS-Forschern in der für Ausländer eigentlich gesperrten tibetischen Hauptstadt kam es Anfang 1939 zu ersten zaghaften Annäherungsversuchen zwischen Lhasa und Berlin, die jedoch bald darauf durch den Kriegsausbruch ein abruptes Ende fanden. Nichtsdestotrotz sahen einige verhinderte Strategen im Auswärtigen Amt und der SS-Führung in der Theokratie auf dem „Dach der Welt“ einen potentiellen Verbündeten im Kampf gegen die Briten. Hieraus resultierten dann diverse aberwitzige Pläne für bilaterale Militäreinsätze im südlichen Himalaya, die freilich nie zur Realisierung kamen, aber von Kaufmann wegen ihrer symptomatischen Bedeutsamkeit ebenso detailliert beschrieben werden wie die reale geostrategische Situation in und um das offiziell neutrale Tibet. Diese war nicht zuletzt dadurch geprägt, daß Japan, ein wichtiger Verbündeter Hitlers, scheinbar unaufhaltsam auf die Grenzen des Dalai-Lama-Staates zurückte und in diesem Zusammenhang auch eine regelrechte „Operation Tibet“ startete. Wie Kaufmann unter Zugrundlegung zahlreicher publizierter und unpublizierter Quellen, aber auch von der Forschung bislang überhaupt nicht rezipierter zeitgenössischer Pressestimmen nachweist, stellte dies für die NS-Führung ein erhebliches Problem dar, denn letztlich sah sich das Dritte Reich ja nicht nur im Kampf gegen die „jüdisch-bolschewistisch-innerasiatische Gefahr“, sondern auch im Ringen gegen „Asien“ insgesamt. Hieraus resultierte ab 1942 ein neues Interesse am zentralasiatischen Raum bzw. Tibet, wobei es diesmal darum ging, die Regionen im Auge zu behalten, in denen sich die expandierenden Machtsphären Deutschlands und Japans wahrscheinlich einmal berühren würden. Doch damit nicht genug: Das vorliegende Werk bietet gleichermaßen Belege dafür, daß man in Berlin und Tokyo glaubte, dem Sieg über die Alliierten und China werde eine finale Auseinandersetzung (also quasi der Dritte Weltkrieg) zwischen den beiden dann einzig noch verbleibenden Führungsmächten der gelben und der weißen Rasse folgen – eine selbstredend utopische Annahme, welche aber seinerzeit implizierte, die erwähnte Nahtstelle der Machtbereiche zugleich auch als potentiellen Schauplatz des Endkampfes um die alleinige Weltherrschaft anzusehen. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum der Reichsführer SS, inzwischen einer der dezidiertesten Befürworter von vorbeugenden Maßnahmen zur Abwehr von Bedrohungen aufgrund der Expansion der Japaner sowie der vermeintlichen Vorstöße „Innerasiens“, Anfang 1942 anordnete, sowohl die Asienforschung im allgemeinen als auch die Zentralasien- bzw. Tibetforschung im besonderen „stärkstens“ auszubauen, woraufhin dann tatsächlich die Gründung mehrerer entsprechender Einrichtungen erfolgte. Hierbei handelte es sich u. a. um das Schäfersche Reichsinstitut Sven Hedin für Innerasienforschung in München (hervorgegangen aus der „Ahnenerbe“-Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen), das Ostasien-Institut in Berlin sowie die Arbeitsgemeinschaft Turkestan in Dresden – alles Einrichtungen, welche entweder dem SS-Auslandsnachrichtendienst Schellenbergs zuarbeiten sollten oder gleich der RSHA-Gruppe VI G zugeordnet wurden. Kaufmann bietet eine detaillierte Schilderung der Tätigkeit dieser Institutionen, soweit sie sich auf Zentralasien bzw. Tibet bezog. Dabei weist er unter anderem nach, daß aufgrund der enormen strategischen Wichtigkeit für den NS-Staat praktisch bis „Fünf nach Zwölf“ Tibetforschung betrieben wurde.
Ebenso geht das Werk abschließend noch auf die Nachkriegskarrieren der wichtigsten Protagonisten der NS-Tibetforschung ein. Dabei kommt zutage, daß sich die Entnazifizierung selbst unverkennbar belasteter Personen ausnehmend harmlos gestaltete. Andererseits erhielt aber trotzdem keiner der „Mitläufer“ die Möglichkeit zu einer bruchlosen Fortsetzung seiner Wissenschaftlerlaufbahn – ausgenommen die Tibetologen Helmut Hoffmann (München) und Johannes Schubert (Leipzig), die damit zu Neubegründern ihres Faches im nunmehr geteilten Deutschland wurden.
Der Verfasser des Werkes „Das Dritte Reich und Tibet“, Wolfgang Kaufmann (Jahrgang 1957), verzichtete in der DDR trotz Abiturs auf einen Hochschulbesuch und betätigte sich statt dessen als Mechaniker, Maschinist usw. Nach der „Wende“ studierte er dann Geschichte und Soziale Verhaltenswissenschaften an der FernUniversität Hagen. Dort erwarb er zunächst zwei Bachelor-Abschlüsse und schließlich im Jahre 2000 auch einen Magister-Abschluß. Ende 2008 wurde er dann wiederum in Hagen mit einer Dissertation über das Tibetinteresse der Nationalsozialisten zum Dr. phil. promoviert. Diese Arbeit, welche mit „summa cum laude“ bewertet wurde, bildete die Basis für das vorliegende Buch. Kaufmann ist seit 2000 als Lehrbeauftragter für Geschichte an einer sächsischen Universität tätig und unterrichtet an einer privaten Dresdner Bildungseinrichtung als Honorardozent für Psychologie.
Schon in 3. Auflage!
966 Seiten, 3. Auflage 2012.
ISBN 978-3-933022-58-5
30,-- €
Günter Wirth:Auf dem „Turnierplatz“ der geistigen Auseinandersetzungen
Arthur Liebert und die Kantgesellschaft (1918–1948/49).
Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Wirth untersucht einen gewichtigen Beitrag zur Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts, der von Deutschland ausging und auf Deutschland zurückwirkte, und der – im Gegensatz zu so vielem Anderen – auch heute bestehen kann.
Aus dem Inhalt:
I. Die Kantgesellschaft – ein Forum geistiger Auseinandersetzung.
II. Zur geistigen Situation der Zeit nach 1918 – widergespiegelt in und von der Kantgesellschaft.
III. Professor Kurt Huber und die Kantgesellschaft.
IV. Die russische Emigration und die Kantgesellschaft.
V. Porträts einiger Ortsgruppen der Kantgesellschaft (Karlsruhe, Eisenach, Potsdam).
VI. Lieberts Gesellschaft „Philosophia“.
VII. Bisher kaum bekannt: die Philosophische Gesellschaft.
2. Aufl. 2005. 139 Seiten, Personenregister.
ISBN 978-3-933022-22-6.
Euro 10.–€
Friedrich Winterhager:Günther Gereke
Ein Minister im Spannungsfeld des Kalten Krieges.
Dieses Buch berichtet über Leben und Werk des ersten Innenministers von Niedersachsen Dr. Günther Gereke (1893–1970). Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde er zunächst Landrat des Kreises Torgau, dann Präsident des Verbandes der preußischen Landgemeinden; in den Regierungen Schleicher und Hitler-Hugenberg bekleidete er das Amt eines Reichskommissars für Arbeitsbeschaffung. Er gehörte im Vorfeld des 20. Juli zum Kreis um Popitz und Goerdeler.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Präsidialdirektor für Inneres in der Provinz Sachsen(-Anhalt), diente er von 1946 bis 1947 dem Land Niedersachsen als Innenminister (CDU), hernach 1948 bis 1950 als Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Landwirtschaft und Forsten. Im Juli 1952 wechselte er in die DDR über. Dort war er als Präsident der Zentralstelle für Zucht und Leistungsprüfungen der Galopp- und Traberpferde tätig, später auch als Bezirksvorsitzender der Nationalen Front im Bezirk Frankfurt/Oder. Er erscheint in den Erinnerungswerken von Franz-Josef Strauß, Annemarie Renger, Dr. Otto John, Rudolf Diels und Markus Wolf. Hitler äußerte in seinen Tischreden einmal, Gereke habe sich in den ersten Wochen 1933 als sein grimmigster Feind gebärdet.
„Ein knapper Essay voll praller Geschichte.“ IWK
2. Aufl. 2003. Großformat. 135 Seiten, 3 Abb., Personenregister
ISBN 978-3-933022-16-5.
Euro 22,– €
Hans-Dierk Fricke: Der Krieg um Neuenburg findet nicht statt
Der europäische Krisenwinter 1856/1857.
Wenig bekannt ist, dass bis 1848 der König von Preußen zugleich Fürst eines schweizerischen Kantons war, und dass um den Besitz dieses Kantons – es handelt sich um Neuenburg – 1856/57 fast ein Krieg zwischen Preußen und der Schweiz ausgebrochen wäre, wobei schweizerische Truppen bereits die Rheingrenze besetzten und Preußen eine Mobilmachung in Verbindung mit dem ersten Eisenbahnaufmarsch der Geschichte vorbereitete. Nur durch ein europäisches Krisenmanagement gelang es in letzter Minute, diesen Konflikt einer friedlichen Lösung zuzuführen. Die Ereignisse dieses europäischen Krisenwinters werden in der vorliegenden Studie unter Auswertung einer reichhaltigen Literatur und teilweise neu erschlossener Quellen untersucht und dargestellt.
Der Verfasser, Oberstleutnant a. D. Hans-Dierk Fricke, studierte nach seiner Dienstzeit Geschichte und Politikwissenschaften und veröffentlichte eine „Geschichte der Kriegsraketen im 19. Jahrhundert“; in Fachzeitschriften erschienen von ihm zudem mehrere Beiträge zur Geschichte der Frauen in den Streitkräften bis zum Ersten Weltkrieg.
„... abgewogenes Urteil, reichhaltige Quellenstudien in den unterschiedlichsten Archiven ...“ HPB
2008. 282 Seiten, Abb. und Karten.
ISBN 978-3-933022-50-9.
Euro 25,–€
Hans-Jürgen Arendt:Wallensteins Faktotum
Der kaiserliche Feldmarschall Heinrich Holck 1599–1633.
Keiner seiner Generale war Wallenstein so ergeben, keiner in den Monaten unmittelbar vor und nach der Schlacht bei Lützen so wichtig für ihn wie Heinrich Holck. Das Buch ist die erste umfassende Lebensgeschichte des Feldherrn, die 1599 in einer dänischen Adelsfamilie begann und nach nur vierunddreißig Jahren und einer geradezu beispiellos raschen militärischen Karriere auf dem Pestlager in einer sächsischen Kleinstadt endete.
Der Autor, geboren 1939, war bis 1991 ordentlicher Professor für Geschichte an der früheren Pädagogischen Hochschule Leipzig. Er wurde vor allem durch Forschungen zur Geschichte der Frauenbewegung sowie zu Leben und Werk des Philosophen und Naturwissenschaftlers Gustav Theodor Fechner bekannt.
„Es ist ein Verdienst des Autors, Holck als militärischen Fachmann seiner Zeit zu charakterisieren und ihn so aus historiographischen Stereotypen zu befreien ... Das ... Buch stellt gewiß einen zu beachtenden Beitrag zur aktuellen Erforschung des Dreißigjährigen Krieges dar und wird von all jenen dankbar wahrgenommen werden, die wissenschaftlich fundierte Literatur zu den Heerführern der Jahre 1618 bis 1648 suchen ...“ Frank Kleinehagenbrock, HZ
285 Seiten, zahlreiche Abb., Personenregister. 2. Auflage 2006
ISBN 978-3-933022-34-9.
Vergriffen. €